Im ersten Timotheusbrief der Bibel ermahnt der Apostel Paulus seinen Gefährten und Gehilfen Timotheus, die Lehren der „sogenannten Erkenntnis“ (altgriechisch: Gnosis, Kapitel 6 Verse 20-21) zu meiden.
Die Gnosis (altgriechisch: Erkenntnis) war in der Zeit nach Jesus eine esoterische „Geheimlehre“, deren Anhänger sich als „Wissende“ oder „Erkennende“ bezeichneten. Die Gnostiker strebten nach Erkenntnis und wollten so zur „Erleuchtung“, zum Gott-gleich-Sein gelangen. Wie unter dem Beitrag Esoterik – Beschreibung und biblische Bewertung bereits beschrieben wurde, ist die Geburtsstunde der Esoterik und aller ihrer verschiedenen Zweige inklusive der Gnosis, der Sündenfall. Adam und Eva wollten durch das Essen der Frucht vom „Baum der Erkenntnis“ (1.Mose 2,9 und 1.Mose 3 ab Vers 1) Erkenntnis erlangen und dadurch Gott-gleich-Sein.
Wie aus dem Beitrag Esoterik – Beschreibung und biblische Bewertung zu entnehmen ist, ist sie ein spiritueller Erkenntnisweg, an dessen Ende die Göttlichkeit oder das Gott-gleich-Sein steht. Viele Anhänger der esoterischen Weltanschauung bezeichnen sich auch heute als „Erkennende“ oder „Erwachte“, die die Realitäten des Lebens erkennen können, während die „Schlafenden“, die diesen Erkenntnisweg noch nicht beschreiten, viele vermeintlich tiefe Zusammenhänge des Lebens nicht erkennen können. Die „Erkennenden“ sehen sich als „spirituelle Elite“, die kurz davor steht, göttlich zu werden.
Viele davon merken nicht, dass sie sich damit über andere Menschen und auch über Gott selbst erheben und dabei stolz werden. Der Apostel Paulus schreibt dazu im ersten Korintherbrief, dass Erkenntnis aufbläht (1.Korinther 8,1). Neben dem Stolz gibt es noch viele weitere Gefahren, an denen Menschen Schaden nehmen können, wenn sie den esoterischen Erkenntnisweg einschlagen. Lesen Sie hierzu bitte den Beitrag „Gefahren der Esoterik“.
Seit dem Sündenfall setzt sich dieser Wunsch nach Erkenntnis, nach Göttlichkeit durch die ganze Menschheitsgeschichte fort. Die Esoterik will nach der Göttlichkeit durch Erkenntnis greifen, so wie damals Adam und Eva nach der Frucht des Baumes der Erkenntnis im Paradies gegriffen haben, um dadurch Gott-gleich zu werden (1.Mose 3, der Name „Baum der Erkenntnis“ wird in 1.Mose 2,9 genannt).
Gnostisches Gedankengut findet sich in vielen alternativen Heilverfahren wieder, gerade auch in der Anthroposophischen Medizin (siehe unter „Anthroposophische Medizin“). Durch anthroposophische Heilbehandlungen soll ein Erkenntnisprozess in Gang gebracht werden, der zur Heilung von Krankheiten führen soll.
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